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Villa Rustica Hechingen

REGION/LAND: Baden Württemberg, Deutschland
KOMMENTAR: Beeindruckende Zeitreise in das tägliche Leben zur Zeit der Römer in Baden Württemberg. Interessant zu erfahren sind die ähnlichen Lebenweisen damals und heute


Römisches Leben auf dem Lande

Das Römische Freilichtmuseum Hechingen-Stein

Unweit der Burg Hohenzollern liegt einer der interessantesten römischen Fundplätze Süddeutschlands. Unter der Waldoberfläche verborgen liegt eine große Gutsanlage, von der bis zum heutigen Tag das Haupt- und Badegebäude, der Tempelbezirk und ein großen Ökonomiegebäudes ausgegraben wurden.
Teile der als Ruinen erhaltenen Mauern wurden rekonstruiert und als Museum eingerichtet.

 

Als 1971 in einem Wald nordwestlich der Hechinger Teilgemeinde Stein vom Bürgermeister der Gemeinde, Gerd Schollian, auf der Suche nach einem abgegangenen mittelalterlichen Weiler Mauerreste freigelegt wurden, konnte noch niemand ahnen, welche große und hervorragend erhaltene römische Gutsanlage hier fast 1700 Jahren unentdeckt unter dem Waldboden gelegen hatte. Zwischen 1978 und 1981 wurde das Haupt- und das Badegebäude dieser Villa rustica durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg untersucht.
Die bei den Ausgrabungen freigelegten Mauern waren zum großen Teil vorzüglich bis zu einer Höhe von über 2 m hoch erhalten. Außerdem zeigte sich, daß das Hauptgebäude einen außergewöhnlich großen und aufwendig gestalteten Grundriß besaß. Dabei ließen sich verschiedene Bauphasen unterscheiden.


Der schon zuvor gegründete Förderverein zur Erhaltung der Kulturdenkmale in Stein trat daher an das Landesdenkmalamt mit der Bitte heran, dieses Denkmal der provinzialrömischen Geschichte zu erhalten. Langjährige Planungen führten schließlich zu dem Entschluß, den am schlechtesten erhaltenen Teil des Hauptgebäudes im originalen Maßstab zu rekonstruieren. Dies bot die Möglichkeit, an diesem Platz ein Museum einzurichten und darin das originale Fundmaterial auszustellen.
Ziel war es, dem Besucher ein begehbares römisches Hausmodell im Maßstab 1:1 zu präsentieren. So konnte im Juni 1991 das Römische Freilichtmuseum Hechingen-Stein, mit dem Förderverein  als Träger, in einem feierlichen Akt eingeweiht werden.


Das teilrekonstruierte Hauptgebäude ist auch heute noch das Herz des Museums. Hier kann sich der Besucher anhand von Tafeln und einer Tonbildschau über die römische Geschichte Südwestdeutschlands, die Geschichte der Gutsanlage selbst und über eine Vielzahl verschiedener Themenbereiche informieren. Im rekonstruierten Teil des Hauses ist ein Teil der Originalfunde untergebracht. Neben Gegenständen aus Keramik, Metall und Glas sind auch Sonderfunde ausgestellt, wie ein bronzener Kerzenständer, dessen Beine als Löwenleiber ausgebildet sind, oder der Kopf einer annähernd lebensgroßen Venusstatue aus Sandstein.
Zusammen mit voll eingerichteten Räumen, die denen der römischen Zeit nachempfunden sind, wird so dem Besucher ein anschauliches Bild vermittelt.
Bei den Räumen, die in ihrem Ausgrabungszustand konserviert sind, wird die ehemalige Funktion anhand von Schautafeln erklärt. So fanden sich z. B. Herdstellen in Kücherräumen und mehrere, mit einer Fußbodenheizung versehene Räume und ein Getreidespeicher.
Im Badehaus, direkt neben dem Hauptgebäude gelegen, finden sich Informationen zum römischen Badewesen.
Zusätzlich werden in einem kleinen Garten römische Nutz- und Gewürzpflanzen angebaut. In einem erst jüngst errichteten Holzbau sind Informationen zur römischen Landwirtschaft und zum Straßenbau angebracht. Dieser Themenbereich wird durch einen nachgebauten römischen Reisewagen und eine Mähmaschine ergänzt.


1992, im Jahr nach der Eröffnung des Museums wurden die Ausgrabungstätigkeiten wieder aufgenommen. Rund 150 m vom Hauptgebäude entfernt liegt der Tempelbezirk der Gutsanlage auf einem Sporn über dem Talgrund gelegen. Es handelt sich dabei um einen quadratischen ummauerten Bereich, in dem die Reste von 10 kleinen Kapellen, sogenannter Ädikulen ausgegraben wurden. Innerhalb dieses Tempelbezirks fanden sich Reste einer Vielzahl von Statuen und Reliefs, die alle kleinteilig zerschlagen waren. Dennoch lassen sich eine Jupitergigantensäule, eine von Eroten begleitete Venusstatue, das Relief eines Genius und vieles andere mehr unterscheiden.
Um dem Besucher ein anschauliches Bild zu vermitteln wurde eines dieser Tempelchen anhand antiker Abbildungen wieder aufgebaut. Im Innern steht ein Abguß einer Merkurstatue, die ursprünglich aus dem nahegelegenen Rottenburg/Sumelocenna stammt.
Ergänzend wurde eine Reihe von Statuenrepliken, alles Funde aus dem heutigen Baden-Württemberg, aufgestellt.
Als weiteres Projekt wurde zwischen Tempelbezirk und Hauptgebäude die Ruine eines großen Ökonomiegebäudes ausgegraben. Auch hier war die Erhaltung der Mauerreste hervorragend. So lassen drei im Innern des Hauses gelegene Getreidedarren und die Reste von drei großen Getreidemühlen den Schluß zu, daß hier Getreide gelagert, gedörrt, gemahlen und eventuell auch zu Brot verarbeitet wurde. Die Ausgrabungen liegen direkt an einem für die Besucher angelegten Weg. So besteht für den Besucher die Möglichkeit, den Archäologen bei der Arbeit über die Schulter zu blicken und sich über moderne Ausgrabungsmethoden zu informieren.


Im Moment wird an einem großen Speicherbau gearbeitet.
Schon bald zeigte sich, daß das Zusammenwirken von originalem Befund, Rekonstruktion und wissenschaftlich fundierter Information dem Betrachter ein lebhaftes Bild der römischen Geschichte vermittelt. Dies läßt sich nach der bisherigen, siebenjährigen Erfahrung an den hohen Besucherzahlen ablesen.

 

Römisches Freilichtmuseum Hechingen-Stein
72379 Hechingen
Tel. 07471/6400
Öffnungszeiten: 1.April bis 1. November, Di bis So 10 - 17 Uhr.
http://www.villa-rustica.de
E-Mail: info(at)villa-rustica.de




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