REGION/LAND: Asien, Japan
KOMMENTAR: Gerade in einem Land mit einer so unterschiedlichen Kultur wie Japan findet man zahlreiche Verhaltensweisen, die stark von dem abweichen, was wir in Deutschland gewohnt sind.
Im Geschäftsleben
Da in Japan Visitenkarten „Leute machen“, ist es für Geschäftsreisende unbedingt erforderlich, entsprechende Karten bei sich haben, und zwar am besten beidseitig bedruckt: auf der einen Seite in Englisch oder Deutsch, auf der anderen Seite in Japanisch. Der Austausch von Visitenkarten macht es nicht nur leichter, die fremdländischen Gesichter auseinander zu halten, sondern ermöglicht den Japanern zugleich die hierarchische Einordnung des Fremden. Es ist üblich und gilt als besonders höflich, die Visitenkarte mit beiden Händen zu überreichen und entgegenzunehmen. Die Karte sollte dann aber nicht weggesteckt werden, sondern sie wird genau studiert oder vor sich auf den Tisch gelegt, um immer wieder darauf zurückgreifen zu können.
Einen wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Japan bildet der Austausch von Geschenken. Sie haben als Ausdruck der Verbundenheit, Dankbarkeit und auch als Zeichen des Respekts einen hohen Stellenwert. Es muss nichts großartiges sein – Süßigkeiten oder Blumen reichen aus. Auch ein Mitbringsel aus dem Heimatland des Gastes erfreut sich immer besonderer Beliebtheit.
Im Restaurant
Beim guten Ton im Restaurant gibt es einiges zu beachten. Geht man mit Japanern essen, sollte man vor allem bei geschäftlichen Anlässen sich nie selbst zuerst etwas zu trinken einschenken, immer zuerst dem Nachbarn. Dieser wird dann im Gegenzug dieselbe Höflichkeit erweisen. Auch sollte man es tunlichst vermeiden, beim Essen die Stäbchen aufrecht in den Reis zu stecken. Auf diese Weise wird der Reis nämlich ausschließlich am buddhistischen Hausaltar den Geistern der verstorbenen Vorfahren als Speiseopfer dargeboten. Ganz anders als bei uns gehört es in Japan dagegen zum guten Ton, Suppe auch durchaus lautstark zu schlürfen – damit wird zum Ausdruck gebracht, dass das Essen schmeckt – ein Lob für den Gastgeber oder den Koch.
Trinkgeld
Trinkgelder sind in Japan nicht üblich. Ausnahmen sind die Kofferträger in westlichen Hotels – hier sind 200 Yen pro Koffer angemessen. Und im Ryokan ist es üblich der Bedienung am Ende des Aufenthalts ein Trinkgeld zu überreichen. Vorsicht – dies muss in einem Umschlag geschehen. Geld offen zu übergeben gilt als taktlos. In Restaurants, Taxis, Bars und Diskotheken ist Trinkgeld jedoch unbekannt – der Kunde ist schließlich König. Wer einmal Bekanntschaft mit japanischen Service-Einrichtungen gemacht hat, wird sie, wieder zu Hause in Deutschland, schmerzlich vermissen… .
Sich Zurechtfinden
Zugegeben, mit dem gesprochenen Englisch hapert es noch in Japan, selbst in Großstädten, wie Tokyo, Kyoto und Osaka. Außerhalb dieser Städte kann man ohne Japanisch-Kenntnisse mitunter in Verzweiflung geraten. Die gute Nachricht lautet jedoch: Bei der Infrastruktur hat sich in den letzten Jahren viel getan. Schilder auf Straßen, in Bahnhöfen, im Shinkansen und in den U-Bahnen sind auch in Englisch gehalten, und erleichtern die Orientierung. Wenn man sich verlaufen hat, einfach stehen bleiben und ein ratloses Gesicht machen. Innerhalb kürzester Zeit wird man angesprochen und gefragt, ob man Hilfe braucht. Japan ist so ziemlich das einzige Land, wo man sicher sein kann, dass es wirklich nur um pure Hilfsbereitschaft geht. Viele Reisende berichten, dass Einheimische kilometerweite Umwege gemacht haben, oder den Transport im eigenen Auto anboten, um den Reisenden ans gewünschte Ziel zu bringen.
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