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Abenteuer Natur und mehr in Lateinamerika

REGION/LAND: Lateinamerika
KOMMENTAR: Das Abenteuer beginnt bereits in so mancher Großstadt. GuatemalaStadt schläft im Feuerschein des Pacaya-Vulkans. Quito dehnt sich in einem Hochtal von nicht weniger als drei schneebedeckten Vulkanen. Den Titicacasee, den höchsten schiffbaren See der Welt; den Amazonas, größter Strom und zugleich artenreichstes Ökosystem der Erde; oder die Anden, das längste Hochgebirge der Welt.


Logenplatz für ein atemberaubendes Naturspektakel: Die Iguaçu-Fälle stürzen in 275 Kaskaden über einen 2,7 km breiten halbmondförmigen Basaltriegel rund 70 m in die Tiefe
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Atemberaubend die Landschaften, einzigartig die Artenvielfalt

Salz, so weit das Auge blickt: Die Salare im Hochland von Bolivien blenden den Besucher mit ihrer surrealen Schönheit
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Das größte Barriere Riff Amerikas vor Belize: Glasklares Meerwasser gibt einen Einblick in seine intakte Unterwasserwelt
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Feuerrot als Warnsignal für Feinde des kleinen Giftfroschs. Im Ökosystem Regenwald kennt der Einfallsreichtum der Natur keine Grenzen
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Die „Kobolde“ von Galápagos: Häute zwischen den Zehen machen aus den Meerechsen gute Schwimmer
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Der Jaguar wurde von fast allen altamerikanischen Kulturen wie ein Gott verehrt. Die Einheimischen nennen ihn auch „tigre“
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Schöner als im Katalog: Die karibischen San-Blas-Inseln in Panama säumen viele menschenleere Palmenstrände
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Von den Superlativen dieser Region ist Europa fasziniert, seit Alexander von Humboldt Amerika bereiste und seine Werke veröffentlichte. Und umgekehrt kennt jedes Kind in Lateinamerika den deutschen Wissenschaftler. Der kühle, fischreiche Humboldtstrom vor Peru ist nach ihm benannt, in Venezuela erhebt sich der Pico Humboldt, und in allen Ländern ehren Denkmäler den Deutschen, der so vielen Tieren und Pflanzen in der „Neuen“ Welt erstmals Namen gab. Auch der Engländer Charles Darwin war vom humboldtschen Entdeckerfieber infiziert. Während seiner Reise um die Welt fand er auf den Galápagos-Inseln
den Schlüssel zu seiner revolutionären Evolutionstheorie. Und von Südamerikas Wäldern schwärmte er: „...mögen es nun die von Brasilien sein ... oder diejenigen des Feuerlands. Niemand kann in diesen Einsamkeiten stehen, ohne dabei zu fühlen, dass im Menschen noch etwas mehr existiert als der bloße Atem seines Körpers.“ Dieses Gefühl erwartet den Naturfreund in Lateinamerika immer noch – selbst rund 200 bzw. 170 Jahre nach Humboldt und Darwin.

 

Immer noch ist die Natur ungezähmter, gewaltiger, einsamer als anderswo: ob am Kap Hoorn, wo sich Atlantik und Pazifik unter den hier auch zusammenprallenden Winden zu bekriegen scheinen; oder auf der patagonischen Hochebene, wo die riesigen Kondore noch so zahlreich wie sonst nirgendwo kreisen, um Pumas oder Füchsen ihre Beute abzujagen; ob in den menschenleeren Weiten der Atacama-Wüste von Chile und Peru, der trockensten der Welt, oder auf den ausgetrockneten Binnenmeeren auf dem Altiplano Boliviens, den Salaren.

 

Anderswo beseelt immer noch spürbar der Atem mächtiger Naturgötter die Wildnis. Zu gegenwärtig sind die alten Mythen der Inka, Maya oder Azteken, die den Jaguar wie einen Gott verehrten, Vulkanen Jungfrauen opferten und die tropischen Wirbelstürme nach ihrem Gott Huracán benannten. Heute noch erschaudert so manch’ einheimischer Führer in Ecuador oder Guatemala insgeheim vor Ehrfurcht, wenn er die Spuren eines Jaguars im Uferschlamm entdeckt. Kaum jemand, der sich von diesem Gefühl nicht anstecken lässt und die Natur danach nicht mit anderen Augen sieht: weniger hochmütig und siegessicher. Die Wege vom Abenteuer Natur zum Abenteuer Selbsterfahrung sind oft kurz in Lateinamerika.

 

Vogelbeobachter, Hobbybiologen und andere Naturfreunde erwartet eine üppige ökologische Schatzkammer. Nirgendwo findet sich auf diesem Planeten eine derartige Vielfalt an Ökosystemen und eine ähnliche Vielzahl von in einem bestimmten Gebiet verbreiteten, also endemischen Tier- und Pflanzenarten wie im Andenraum mit seinen Amazonien zugewandten Hängen sowie auf der mittelamerikanischen Landbrücke.

 

Auch der Artenreichtum in den Wäldern der Atlantikküste und im Inland Südamerikas ist spektakulär wie z. B. im Pantanal Brasiliens oder den peruanischen Ostanden mit ihrem einmaligen Nationalpark Manu. Auf der zentralamerikanischen Landbrücke blieben vom ursprünglichen
komplexen Mosaik aus Trocken- und Bergwald, heiß-feuchten Küstenwäldern an der Karibik, den Sümpfen und Mangrovenwäldern an der Pazifikküste zwar
nur 20 Prozent erhalten. Aber davon steht die Hälfte unter Naturschutz. In
den Nationalparks und Reservaten von Mexiko, Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama gedeihen 24 000 Pflanzenarten, darunter 5000 nur hier heimische wie Rosenholz, Mahagoni oder die verschiedensten Orchideen.

 

Außerdem leben hier 521 Säugetierarten, darunter 210 endemische. Und Birdwatcher können von 1193 Vogelarten 251 beobachten, die nur hier vorkommen; die berühmteste Art von allen ist der scheue kleine Quetzal mit dem überlangen prächtigen Schwanzfederpaar. Übertroffen wird die Artenvielfalt Mittelamerikas nur noch von der in den Anden. Die riesige Region von Venezuela bis Chile und Argentinien gilt als reichste und vielfältigste der Welt überhaupt. In den unterschiedlichen Lebensräumen großer Höhen, steiler Abhänge, isolierter Täler, tiefer Cañons und flussreicher tropischer Niederungen zwischen dem Pazifik und dem südamerikanischem Inland sind noch
25 Prozent der ursprünglichen Wildnis erhalten, 6,3 Prozent davon stehen unter Naturschutz. Hier gedeihen 15–17 Prozent aller Pflanzen weltweit, das sind etwa45 000–50 000 Arten, und mindestens 44 Prozent davon kommen nur in diesem einzigartigen Gebiet vor.

 

Nirgendwo sonst kann man so viele verschiedene Vögel beobachten – vom größten, dem Andenkondor, bis zu den kleinsten, den Kolibris. Zu den spektakulärsten der 68 endemischen von den insgesamt 414 Säugetierarten gehören neben dem Jaguar der Brillenbär und der Bergtapir; zu den besonders bedrohten das Chinchilla in Zentralchile und das in einsamen Höhen
heimische wilde Vicuña, mit dem Guanaco Vorfahr der Lamas und Alpacas. Auch die größte Reptilienart, der bis zu sechs Meter lange schwarze Kaiman, findet sich hier, z. B. in den Urwäldern der Guyanas. Die meisten Nationalparks wurden inzwischen für Touristen erschlossen. Ökotourismus ist nicht nur gefragt, er hilft auch bei der Finanzierung des Naturschutzes.

 


„Use it or lose it“ – „Nutze sie (die Natur), oder verliere sie“ (an Ölkonzerne,Holzfäller und wilde Siedler) – dieses Motto überzeugte längst selbst die Hardliner unter den Naturschützern. Vorreiter dieser Idee und bei der Umsetzung besonders erfolgreich war Costa Rica. 630 Millionen Dollar verdiente das Land, das etwa 25 Prozent seiner Fläche unter Naturschutz stellte, schon pro Jahr mit Ökotourismus. Ökotourismus dient auch immer häufiger der Sicherung des Lebensraums derer, die ursprünglich in den Urwäldern beheimatet sind, z. B. der Siona oder Achuar in Ecuador. Immer mehr Ökotourismus- Projekte binden die indígenas als Führer oder Teilhaber in ihre Unternehmen ein. Denn niemand kennt die Geheimnisse des Regenwalds, seine Stimmen, seine Tiere und (Heil-)Pflanzen wie sie ..Î.

 

Gesine Froese
Die Autorin ist Herausgeberin des Karibik- und Lateinamerika-Portals www.CariLat.de, außerdem Verfasserin zahlreicher Reiseführer über Länder Lateinamerikas, u. a. bei DuMont

Weitere Infos
www.lateinamerika.org



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