Madeira – die Insel der Sinne, ein Genuss für jedes AlterREGION/LAND: Madeira, Portugal Von Hardy Mann
Wegen den fehlenden Stränden ist Madeira allerdings kein Ziel für Strandurlauber. Wer diesen sucht, muss auf die kleine und flachere Nachbarinsel Porto Santo ausweichen.
Gefragt nach den Hauptgründen für einen Madeirabesuch, werden die meisten Reisende die Wanderungen entlang der Levadas - den künstlich angelegten Bewässerungskanälen - nennen.
Zu den Touren auf Schusters Rappen gibt es aber traumhafte Alternativen. Vor allem wenn Sie kulturell interessiert, reiselustig, weltoffen und vor allem für die faszinierende Pflanzenwelt Madeiras zu begeistern sind. Blütenträume nicht nur für PflanzenfreundeNahezu 1.400 Pflanzenarten davon knapp 800 die als einheimisch gelten, entfachen auf Madeira ein grünes und blühendes Feuerwerk wie es sonst nur in den Tropen vorzufinden ist. Aufgrund des milden Klimas das je nach Jahreszeit zwischen 15 und 25 Grad schwankt, blühen ständig unterschiedlichste Arten.
Einen umfassenden floralen Überblick, bieten die wunderschön angelegten und mit viel Aufwand gepflegten Gärten in Funchal.
Botanischer Garten
Tropischer Garten
Mystik am Ende der (Insel)weltFür die gesellige Gruppe im Bus oder Selbstfahrer im Mietwagen mit dem Ziel einer beliebig langen und Wanderung, bietet Madeira ein ganz besonderes mystisches Erlebnis - die Ostküste bei Ponta de São Laurenço nicht weit von Caniçal. Erreichbar in weniger als einer Stunde über die Schnellstasse von Funchal, zeigt sich hier der wilde vulkanische Ursprung der Insel an dem so gar nichts subtropisches sein will. Teilweise gut angelegte Wege erschließen die nordisch kargen und spärlich bewachsenen Ebenen. Flechtenbedeckte Basaltfelsen wechseln sich ab mit kleinen Bächen, Schluchten an deren Grund das Meerwasser brodelt und schroffen Bergkegel. Der Lohn kurzer aber steiler Aufstiege, sind traumhafte Aussichten auf die wild zerklüftete Küste. Als hätten zornige Kobolde mit magischen Kräften Berge ins Wasser geschleudert, stehen hier Spitze und wellenumtobte Felsen im Meer. Dazwischen kleine Buchten, unerreichbar für Wanderer und damit sichere Heimat für zahlreiche Vogelarten die hier brüten. In grellen Farbtönen von dunklem Orange bis blutrot, leuchten die vom Wasser umspülten Felswände und bilden zusammen mit den Türkis- und Blautönen des Meeres ein grandioses Farbenspiel. Wer möchte wandert in beliebigen Teilstrecken, die sich bis zum äußersten Inselzipfel auf drei recht anstrengende Stunden ausdehnen lassen. Wer eine lange Wanderung plant, sollte allerdings mit Kleidung und Schuhwerk entsprechend ausgerüstet sein. Drei beeindruckende Ziele die sich gut verbinden lassen - sofern man mit dem eigenen Wagen unterwegs ist - sind das zweithöchste Kliff der Welt, das Cabo Girão, der Faja dos Padres - ein Fahrstuhl ins Paradies - und der kleine Fischerhafen Camara de Lobos.
Man braucht schon einige Minuten um alle Details im Umfeld der Aussicht vom Klippenrand des Cabo Girão zu erfassen. In östlicher Richtung liegt Camara de Lobos, dahinter die Vororte von Funchal und dazwischen zahlreiche einzelne Gehöfte. Der Blick schweift über das weite Meer. Wer genau hinsieht entdeckt kleine Fischerboote.
Tief Luft holend und senkrecht die knapp 650 Meter in die Tiefe blickend erkennt man Gemüsefelder und bäuerliche Anwesen. Kaum vorstellbar dass die Menschen dort unten nur über eine Seilbahn zu ihren Häusern gelangen. Genauso ist es aber. Über den etwas weiter westlich gelegenen Aufzug von Faja dos Padres erreicht die Familie Fernandes ihre Felder und die 13 Hektar große Obstplantage. Auch Gäste können diesen spektakulär gelegenen Flecken Erde besuchen. Der gläserne Aufzug braucht gut 4 Minuten um unten anzukommen. Allein für diese kurze Fahrt ist wert nach Madeira zu reisen. Unten angekommen empfängt das idyllisch gelegenste Restaurant der gesamten Insel u.a. mit vorzüglichen Fischgerichten.
Wieder „oben“ geht die Reise weiter nach Camara de Lobos, einem kleinen verträumten Fischerhafen der schon Winston Churchill beeindruckte und hier wiederholt seinen Urlaub verbrachte. Der Ort gehört zu den ältesten Siedlungen auf Madeira. Mit den bunten Fischerbooten die um eine überschaubare Bucht gelagert sind, den alten Häusern, urigen Tavernen und knorrigen vom Wetter gegerbten Fischern, entspricht Camara de Lobos am ehesten dem Bild eines klassischen südlichen Fischerhafens. Vor allem am frühen Vormittag kann man die Fischer beim Anlanden ihres Fanges beobachten. Stockfisch wird zwischen den Booten zum trocknen aufgehängt. Zwischen den verwinkelten Gassen direkt neben einer Taverne, liegt die Fischerkirche mit ihrem prunkvollen Altar im barocken Stil und einer opulent bemalten hölzernen Decke. Ein himmlisch stiller Ort. Beim Verlassen der Kirche eine kleine Spende nicht vergessen. Manch einer ertappt sich anschließend in der Bar bei einem Glas Madeira dabei sein eigenes Leben in diesem kleinen Dörfchen vorzustellen. Ein Prost mit einem Glas Madeira auf diese traumhafte Insel.
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