Zu Gast im Allgäu bei Sennern, Kutschern und Mühlenbauern

REGION/LAND: Allgäu, Bayrisch-Schwaben, Deutschland
KOMMENTAR: Die Besucher der fünf Allgäuer Hörnerdörfer Balderschwang, Bolsterlang, Fischen,Obermaiselstein und Ofterschwang können in ihrem Urlaub hautnah am Leben ihrer Gastgeberteilhaben. Gerne gewähren die Einheimischen Einblicke in ihre traditionellen, zum Teil seltengewordenen Berufe und Ehrenämter.



Prima - alles Käse
Der erst 30jährige Josef Rasch, seines Zeichens Senn- und Molkereimeister, leitet seit nunmehr acht Jahren die Sennerei in Ofterschwang/ Hüttenberg. Über 6,4 Millionen Liter Milch hat erseitdem zu rund 640 Tonnen Käse verarbeitet. Die Produktpalette umfasst ein breites Sortiment: neben regionalen Klassikern wie Allgäuer Bergkäse oder Allgäuer Emmentaler sind auchsaisonale und ungewöhnliche Spezialitäten vertreten, wie beispielsweise Bockshornkleekäse oder der beliebte Bärlauchkäse. „In der heutigen Zeit gibt es nichts Schöneres, als die traditionelleHerstellung von einem reinen Naturprodukt“, so Rasch. Die ohne Gentechnik hergestellten Käsewerden im eigenen Hofladen oder über das Internet direkt vermarktet und verkauft. Zudem ist die Sennerei von Josef Rasch ein Partnerbetrieb der Ofterschwanger Initiative „Gutes vom Dorf“, dem sich zahlreiche lokale Landwirte und Gastgeber angeschlossen haben.

 

Auf der Pferdekutsche das Allgäu erleben
Die Kutschfahrt des Bolsterlangers Narziß Wenz, gespickt mit Allgäuer Witz und Anekdoten,vergisst kein Urlauber so schnell. Einmal pro Woche wird die Arbeit auf dem Bauernhof, mit großerBraunvieh- und Haflingerzucht, unterbrochen. Dann lassen Wenz oder sein Sohn und Namensvetter Narziß Wenz jun. den umtriebigen Hofalltag hinter sich, steigen auf den Kutschbockund bringen den Gästen ihre Heimat näher. Mit zwei PS geht die circa eineinhalbstündige Tourganz gemütlich bergauf- und bergab, was den robusten Haflingern nichts auszumachen scheint. Die trotzdem von den Beifahrern ausgerufenen Mitleidsbekundungen kontert Wenz jun. trocken:“Ohne Bewegung werden die Pferde nur sieben Jahre alt, mit über 30! Das ist wie beim Menschen…“

 

Sägend die Kultur bewahren
Über 400 Jahre hat die Obermühle-Säge in Fischen auf dem Buckel und wenn Mühlenrädersprechen könnten, hätten sie bestimmt viel zu erzählen. Diesen Part übernehmen stattdessen, imschönsten Allgäuer Dialekt und mit viel Begeisterung, die beiden „Säger“ Hans Schöll und Hans Maurer. Seit 1985 bieten „Hans & Hans“ Führungen an und zeigen wie Anno dazumal - ohne Strom, nur mit Hilfe der Wasserkraft - selbst größte Holzstämme mühelos zerlegt wurden. Nebenden Führungen halten Schöll und Maurer, auf ehrenamtlicher Basis, die Sägemühle instand. Die Anfang der 80er Jahre komplett restaurierte Obermühle-Säge ist mittlerweile ein reiner Museumsbetrieb. Für einige wenige Spezialaufträge wird sie dennoch in Betrieb genommen. Speziell die Hölzer alter historischer Häuser können ohne großen Schaden zu nehmen mit dieser Säge bearbeitet werden. Technische Unterstützung bei der Wartung der Mühle erhalten diebeiden Originale seit 1994 von Robert Vetter, einem der wenigen Mühlenbauer Deutschlands.

 

Weitere Informationen
www.hoernerdoerfer.de



 

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