Knödel als Gute-Laune-Rezept!

REGION/LAND: Mühlviertel, Oberösterreich, Österreich
KOMMENTAR: Zufriedener Urlaub geht auch durch den Magen. Wer sich schon mal eine wohlverdiente Auszeit gönnt, sollte auch die hervorragende Küche Österreichs kennenlernen.


Auf Schmankerl-Tour

Der Hascheeknödel, eine der pikanten und runden Spezialitäten aus dem Genussland Oberösterreich. Foto: OÖ Tourismus/Röbl

von: CHRISTINE STAHL


Gibt es eine Steigerung von Genuss? Dieses glückselig machende Gefühl wohliger Zufriedenheit von Körper und Geist? Hochgenuss vielleicht? Es ist der Genuss mit allen Sinnen in Oberösterreich. Das können wir nach unserem Verwöhnwochenende mit Sicherheit sagen.

Der erste Schritt zur Entschleunigung: Raus aus dem Alltag, los geht’s mit purem Lebensgenuss. Und der duftet für uns gleich zu Beginn nach Mandeln und Zimt unterlegt von feinen Röst- und fruchtig süßen Ribiselaromen, schmeckt himmlisch nussig und buttrig zart. Einfach unwiderstehlich! Die Rede ist von der weltberühmten und heiß begehrten Linzer Torte, die als die älteste bekannte Torte gilt. Als leidenschaftliche Mehlspeis-Tiger sind mein Freund Johannes und ich dem Ruf der süßen Botschafterin gefolgt und haben nach unserem Konditoreibesuch jetzt so richtig Gusto auf die Stadt.

Linz entpuppt sich für uns als eine Stadt voller Gegensätze: Tradition und Moderne, Natur und Kultur sowie Geschichte und Zukunft. Das Image prägen Technologie ebenso wie Kunst, etwa das Brucknerfest mit der „Klangwolke“ und dem einzigartigen Museum der Zukunft, dem Ars Electonica Center. Mit der steilsten Adhäsionsbahn Europas steuern wir den Hausberg der Linzer, den Pöstlingberg an. Im romantischen Pöstlingbergschlössl eröffnet sich ein Ausblick über die Dächer der Stadt bis hin zu den Ostalpen.

Groß ist die Vorfreude auf unser Wanderziel, das 40 Kilometer nördlich von Linz gelegene Mühlviertler Weberland. Dort genießen wir die Stille der Natur und die herrlichen Panoramablicke auf die sanfte, von grünen Wiesen überzogene Hügelwelt, die die Route zusätzlich reizvoll machen. Als Hobbyfotografin komme ich voll auf meine Kosten und hole Motive wie die typischen „Stoabloßhäuser“ aus Granit, Burgen, Marterl und außergewöhnliche Granitformationen vor die Linse.
   
Die saftigen Wiesen, weiten Felder, fruchtbaren Böden und das klare Wasser sind auch jene kostbaren Naturschätze, die in Oberösterreich als Grundlage für beste Rohstoffe dienen. Diese werden von erfahrenen Produzenten, bäuerlichen Vermarktern und Genussland-Gastronomen schonend zu einzigartigen Produkten und Gerichten verarbeitet. Transparenz, Sorgfalt und Qualität sind hier echt und ehrlich gemeint. Als Freund von Hausmannskost sollte man unbedingt die „Leinölerdäpfel“ kosten, die in den Wirtshäusern der Umgebung wie zum Beispiel im Gasthaus zur Linde serviert werden. Der Wirt Peter Haudum erklärt uns geduldig die einzelnen rustikalen Schmankerl: Blunz`ngröstl, Krautfleckerl und Bratl in der Rein gäbe es bei ihm heute auf der Speisekarte. Zum Schwelgen! Wir entscheiden uns für ein saftiges Bratl vom Mühlviertler Bioschwein mit Stöcklkraut, was nur als „Gedicht“ beschrieben werden kann.

Peter – nach kurzer Zeit ist man im Mühlviertel einfach per Du! – erzählt uns, dass der Knödel in den vielen bodenständigen Wirtshäusern Oberösterreichs etwas Besonderes ist. Ein kulinarisches Kulturgut mit historischen Wurzeln, das man sonst kaum wo auf der Welt findet. Und die Vielfalt ist einzigartig: es gibt ihn pikant als Selch-, Servietten-, Leber-, Speck- oder Grammelknödel, süß mit Marillen oder Zwetschken gefüllt und mit Butterbröseln ummantelt, gekocht oder überbacken, aus Mehl-, Topfen- oder Erdäpfelteig. Das Rezept für ihre selbst gemachten Hascheeknödel hat mir die Köchin vom Haudum übrigens augenzwinkernd doch noch verraten.

Für Kräuter- und Gewürzliebhaber zahlt sich ein Abstecher nach Hirschbach bei Freistadt in die Bergkräutergenossenschaft aus: die vor Ort händisch geernteten Kräuter aus kontrolliert biologischem Anbau werden zu feinen Tees und Kräutermischungen, die so wohlklingende Namen wie „“innere Harmonie“, „wunderbare Zeit“ oder „zärtliche Berührung“ tragen, verarbeitet.

Am nächsten Tag ist Relaxen angesagt, bevor wir am Abend wieder in eine Welt der kulinarischen Superlative abtauchen. Idyllisch am Waldrand bei Grieskirchen liegt die „Waldschänke“. Das international prämierte Kochreich der Familie Grabmer steht stellvertretend für mehrere haubengekrönte Ess-Tempel im Land. Ländlich-elegante Züge prägen Tisch- und Tafelkultur, der Patron selbst betreut die Gäste. Die Dame des Hauses brilliert mit Kreativität am Herd. Gepflegtes Schmausen steht hier ganz oben auf der Karte! 

 
   
Die „Marinierte Kalbsbrust mit Radieschenvinaigrette und sautiertem Kalbsbries“ zeigt gekonnt bodenständige Züge. Das „Mit frischen Kräutern gebratene Saiblingsfilet“ direkt aus einem oberösterreichischen Salzkammergutsee besticht mit einer zart würzigen Note. „Noch ein Dessert?“ - Was für eine Frage! Wir belohnen uns mit „Flaumigem Topfenschmarrn mit Marillenröster“ und „In der Folie gegartem Pfirsich mit Zitronen-Thymian und Lavendeleis“. Der krönende Abschluss: ein Vogelbeerbrand des oberösterreichischen Edelbrandherstellers Reisetbauer, dessen weiche Fruchtaromen unseren Gaumen umschmeicheln.

Wo Apfel- und Birnensorten mit so klingenden Namen wie Grüne Winawitz-, rote Landl- oder Thumbacher Speckbirne und Weberbartlapfel ihr kräftiges Aroma entwickeln? Wo sie ihre einmalig fruchtig-opulente Prägung erhalten? Auf in das sonnenverwöhnte oberösterreichische Kremstal, lautet für uns die Devise des nächsten Tages. Die Obstkultur des Landes verschafft uns dort doppelte Lebensfreunde: zunächst, indem wir am Voralpenlandradweg mitten durch die landschaftsprägenden Streuobstwiesen radeln. Das tut Seele und Kondition gut, vor allem, da Johannes raderprobte Waden einen ziemlich flotten Takt angeben.

Und dann lassen wir uns in einer der zahlreichen Mostschänken mit einer facettenreiche Palette an fruchtigen Obstsäften, milden bis kräftigen Mosten, prickelnden Mostschaumweinen und Zider überraschen. „Die Mostbereitung hat bei uns eine lange Tradition und die Kultur um das Naturgetränk wird gepflegt“, so die Mostbäurin. Die Produzenten und Sommeliers engagieren sich für die Bewahrung historischer Obstsorten und wenden modernste Kelter- und Gärtechnologie an. Als Lohn ihres Engagements werden regelmäßig Prämierungen für die oberösterreichischen Spitzenmoste nachhause geholt. Most hat sich so längst vom traditionellen Haustrunk zum edel-bodenständigen Qualitätsgetränk mit Stil gemausert und die Begeisterung vieler bewusster Genießer gewonnen. Selten hat mir das knusprige Bauernbrot, der Speck und der hausgemachte Topfenkäs’ so gut geschmeckt! Wir sind uns ganz sicher: wir kommen wieder. Denn Oberösterreich hat einfach Geschmack.

 

Informationen:

Auskunft:
Oberösterreich Tourismus-Info, Freistädter Straße 119, 4041 Linz, Tel.: +43/732/221022, E-Mail: info(at)oberoesterreich.at, Internet: www.oberoesterreich.at

Die Kooperation „Genussland Oberösterreich“ umfasst derzeit 360 Partner: 160 Gastronomiebetriebe und rund 200 Produzenten, die den Gästen die regionaltypische Kulinarik schmackhaft machen: www.genussland.at

Genussland-Tipps:
- Gasthof Haudum: Ein Wirtshaus im Mühlviertler Weberland, das Traditionen nicht mühsam wiederbeleben muss, da sie hier nie in Vergessenheit geraten konnten. Konktakt: Gasthof Haudum, Rohrbacher Strasse 2, 4184 Helfenberg
+43/7216/ 62 48-0; E-Mail: gasthaus.haudum(at)aon.at, Internet: www.haudum.at

- Bergkräutergenossenschaft Hirschbach: Die bergige Landschaft des Mühlviertels in 500 - 900 m Seehöhe mit ihren granithaltigen Böden lässt die Kräuter optimal gedeihen. Die Pflanzen – oftmals nur in Handarbeit geerntet - wachsen auf kleinen Feldern, weitab von Industrien und Autobahnen und zeichnen sich durch höchste Qualität aus. Kontakt: Bergkräuter - Genossenschaft Reg.Gen.m.b.H Thierberg 32, 4192 Hirschbach, Tel.:+43/7948/8702, Fax: +43/7948/8702-13, E-Mail: office(at)bergkraeuter.at; Internet: www.bergkraeuter.at

- Waldschänke Grabmer: Der Familienbetrieb im Hausruckviertel bietet seit Jahrzehnten seinen Gästen Ess und Trinkkultur auf höchstem Niveau. Haubenköchin Elisabeth Grabmer verwöhnt mit ausgefallenen Spezialitäten aus Küche und Keller. Kontakt: Waldschänke, Familie Grabmer, Kickendorf 15, A-4710 Grieskirchen, Tel. +43/7248/62308, Fax +43/7248/66644, E-Mail: waldschaenke(at)utanet.at, Internet: www.waldschaenke.athttp://www.weissesroessl.at/


Bild1: Die ganze Vielfalt der herzhaften Genüsse aus dem Mühlviertel im Norden Oberösterreichs. Foto: Kräuterkraftquelle Hirschbach
Bild2: Die Original Linzer Torte, eine süße Versuchung mit langer Tradition. Foto: OÖ Tourismus/Stasny


 

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