Kleine Teufel und feurige Buchten

REGION/LAND: Tasmanien, Hobart, Australien
KOMMENTAR: Das zischende Fauchen geht durch Mark und Bein. Es ist tiefschwarze Nacht in den weitläufigen subtropischen Regenwäldern Tasmaniens. Die Laute lassen auf ein Raubtier in Pumagröße schließen.


Bild1: Sydney, Harbour Bridge, © Tourismus Australia
Bild1: Seeds & Blossoms, © Tourismus Australia
Bild2: Sydney, Palm Beach, © Tourismus Australia
Bild2: Western Arthur Range, Lake Oberon, © Tourismus Australia
Bild3: Blue Mountains, Hanging Rock, © Tourismus Australia
Bild3: Faszinierende Unterwasserwelt, © Tourismus AustraliaOuter Sisters Rocks, © Tourismus Australia

Sydney, Opera House, © Tourismus Australia
Maria Island, Wallabies, © Tourismus Australia

In Wahrheit kommunizieren hier aber schwarzpelzige Artgenossen, die nur wenig die Schulterhöhe eines Dackels überragen. Es ist der Tasmanische Teufel, der seinen Namen aufgrund seiner dämonischen Laute beim Fressen und beim Kämpfen untereinander ohne Zweifel zu Recht trägt.  Trotzdem müssen Besucher diesen Teufel nicht fürchten. Als Aasfresser nimmt der Tassie Devil eine wichtige Stellung im Ökosystem von Tasmanien ein. Innerhalb einer halben Stunde schafft es der kleine Kerl rund vierzig Prozent seines eigenen Körpergewichtes zu vertilgen. Nahezu noch unglaublicher die Stärke seines Kiefers, mit der er zum nächtlichen Werk geht, die vergleichbar ist mit der eines Hais oder Krokodils.

 

Tasmanien übt mit seiner einzigartige Flora und Fauna eine besondere Anziehungskraft auf Besucher aus. Neben dem Tasmanischen Teufel finden sich hier die größte blühende Pflanze der Welt (der Königs-Eukalyptus), der älteste Baum (Houn Kiefer) oder das scheue Schnabeltier, eine Mischung aus Ente und Biber. Der südlichste Bundesstaat Australiens bietet auf der Fläche von Bayern einmalige Urlaubserlebnisse.  Bereits innerhalb einer Woche lassen sich die vielfältigen Schönheiten der Insel problemlos erkunden und sich so bestens mit dem Besuch des gegenüberliegenden Festlandes verbinden.

 

Hobart: Kunst, Kultur und das gute Leben
Reizvoller Auftakt eines Tasmanienurlaubes ist der Besuch von Hobart, der idyllisch gelegenen Inselhauptstadt. Ein lebendiger Hafen, weiße Strände in den Außenbezirken und historische Gebäude in der Stadtmitte prägen den besonderen Charme der zweitältesten Stadt Australiens. Im Vergleich zum Festland wird hier das gute Leben noch etwas gemütlicher zelebriert. Es scheint, die Meeresenge der Bass Strait vertreibt auch den letzten Stress der Reisenden wie ein sommerliches Hoch. Der entspannte Lebensstil resultiert aus dem ganzjährigen Angebot beliebter Festivals und Veranstaltungen, exzellenten Essen sowie der ständigen Aussicht auf einen Segeltörn.

 

Besonders lohnt sich der Besuch von Hobart an einem Wochenende. Jeden Samstag findet auf dem Salamanca Place der gleichnamige Markt statt. Das bunte Treiben vor der Kulisse georgianischer Lagerhäuser zeigt, dass Tasmanien ein besonders kreativer Ort ist. Die umgebende Natur scheint die Kreativität in den verschiedenen Bereichen der Kunst und des Kunsthandwerks anzuregen.  Holzdesigner fertigen hochwertige Möbelstücke und Kunstgegenstände aus den besonderen Hölzern der Insel, wie der rosaroten Myrte, dem cremefarbenen Sassafrasbaum oder der duftenden Huonkiefer.

 

Einheimische Maler fangen auf ihren Bildern das Spiel der Sonne mit Wolken, Bergen, Wäldern und Seen ein. Auch Fotografen finden ihre dramatischen und spektakulären Motive in der Natur.
Künstler in der Stadt und auf dem Land haben ihre Studios und Galerien auch für Besucher geöffnet, die bei der Entstehung der Kunstwerke zusehen und die fertigen Produkte bestaunen können.

 


Sightseeing macht hungrig.
Zum Glück ist Tasmanien im wörtlichen Sinne eine Insel voller Geschmack. Tasmanien ist gesegnet mit der nachgewiesen saubersten Luft dieser Erde sowie frischem Fisch und Meerfrüchten. Langusten, Lachs, Austern oder Tiefsee-Blaualgen sind gleichermaßen bei Einheimischen und Besuchern beliebt. Auf Märkten, in Pubs, Straßencafes und in Restaurants lässt sich sehr gut essen, ohne das Budget über die Maßen zu strapazieren.

 

Die Tasmanier freuen sich, den Reisenden auch mit der erstklassigen Gourmet- und Weinszene der Insel bekannt zu machen. Gelegenheiten für ein Gespräch ergeben sich viele: Ob beim Käsehersteller des international preisgekrönten Blauschimmelkäses, bei der persönlichen Beratung des Fischers bei der Auswahl der Langusten im Hafen oder bei der Weinprobe auf einem der mehr als 100 Weingüter. Der Pinot Noir Tasmaniens, der an der Ostküste mit Meeresblick reift, gehört zu den besten seiner Art auf der ganzen Welt. Vom Zentrum der Hauptstadt Hobart sind es nur wenige Minuten bis zu einem der ältesten und besten Weingüter Tasmaniens, dem Morilla Estate. Hier wartet nach der Verkostung ein ausgezeichnetes, privat geführtes Antiquitätenmuseum auf die Besucher.

 

Tasmanien besitzt die perfekte Größe für die Erkundung auf eigene Faust.  Ein Mietwagen ist bestens dafür geeignet, die Schönheit der Insel zu erforschen. Wie im übrigen Australien herrscht Linksverkehr, eine generell defensive Fahrweise ermöglicht aber auch hier dem Besucher aus Europa eine angenehme und flexible Art der Fortbewegung.

 

Wege zur Wiege der Natur
Fast die Hälfte Tasmaniens steht unter Naturschutz. Insgesamt gibt es von den Bergen bis zur Küste siebzehn Nationalparks. Zu den unzähligen spektakulären Orten, an denen sich die großartige Natur erleben lässt, gehört ohne Zweifel der Cradle Mountain – Lake St. Clair Nationalpark. Wie der Name vermuten lässt, besitzt dieser rund 160,000 Hektar große Nationalpark zwei markante Landschaftsformen. Cradle Mountain mit der charakteristischen Granitwiege im Norden und im Süden Lake St. Clair, mit 190 Metern der tiefste Süßwassersee Australiens. Vor rund zwanzigtausend Jahren bedeckten mächtige Gletscher das Tal und hinterließen beim Abschmelzen ihre Spuren in den Gebirgszügen, die ein Alter von bis zu einer Milliarde Jahre aufweisen.

 

Der Rückzug des Eises vor zehntausend Jahren schmirgelte die umgebenden Berge rund, die Gipfel des Cradle Mountain überragten allerdings das Eis und konnten so ihre weithin gut erkennbare Form erhalten.
Für Reisende ist die Cradle Mountain Lodge zu jeder Jahreszeit als  komfortable Unterkunftsmöglichkeit in der Wildnis beliebt. Gäste genießen die australische Gastfreundschaft in rustikalem Ambiente, das exzellente Essen und Trinken im Haupthaus und die romantische Atmosphäre in der eigenen kleinen Blockhütte mit offenem Kamin. Nachts wird in den Nationalparks der Busch lebendig. Die meisten heimischen Tiere in Australien sind nachtaktiv und verschlafen wie der Tasmanische Teufel den sonnigen Tag. Ausgerüstet mit einer Taschenlampe können Reisende auf einer Wanderung in der Abenddämmerung Beutelmarder, Possums, Wallabies und die possierlichen Wombats bereits in der Nähe der Lodges in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

 

Naturfreunde kommen in Tasmanien immer auf ihre Kosten.
Denjenigen, die einen noch intensiveren Kontakt zu den einzigartigen Lebensräumen suchen, bietet der Cradle Mountain -  Lake St. Clair Nationalpark die perfekte Herausforderung. Der See ist Ausgangsbasis für den Overland Track, eine Trekkingtour, die weltweit als eine der besten angesehen wird. Für die Wanderung mitten durch den Nationalpark werden je nach Fitness zwischen fünf bis acht Tage veranschlagt. Schutzhütten sind auf dem gesamten 60 Kilometer langen Weg angelegt, die Mitnahme eines Zeltes wird aber dennoch sehr empfohlen. In den höher gelegenen Abschnitten kann das Wetter schnell umschlagen, mit kühlen und feuchten Bedingungen ist jederzeit zu rechnen.
Tasmanien besitzt über 1.000 Kilometer Wanderwege, hunderte von sauberen Meeresstränden, große und kleine Inseln, manche abgelegen, manche gut zugänglich. Unvergessliche Erfahrungen in einmaliger Natur sind jedem Reisenden garantiert.

 

Ein Wahrzeichen Tasmaniens und beliebtes Fotomotiv ist die Wineglass Bay an der südlichen Ostküste.
Von einer Anhöhe, die sich problemlos erklimmen lässt, zeigt sich die einmalige geschwungene Form der Bucht.
Der reizvolle Kontrast zwischen  weißen, feinsandigen Stränden, den  rosafarbenen Granitfelsen und dem kristallklaren Wasser ist das weitere Besuchermagnet im Freycinet Nationalpark. Von der Wasserseite aus lässt sich die Halbinsel hervorragend erforschen, oftmals begleitet von den in der Bucht heimischen Delfinen. An der nördlichen Ostküste lockt die Bay of Fires, ein unberührter Küstenabschnitt im Mt. William Nationalpark. Hier können Besucher innerhalb einer Viertages-Tour die beeindruckende Schönheit dieser Landschaft erleben und ganz nebenbei, ihre Sinne regenerieren.

 

Geführt von erfahrenden Guides erwandert die Gruppe von maximal zehn Teilnehmern die 25 Kilometer lange Bucht. Die artenreiche Vogelwelt und die heimischen Beuteltiere begleiten die Wanderer entlang des feinsandigen Traumstrandes. Am ersten Tag übernachten die Wanderer in kleinen Hütten aus Zelttuch versteckt in den Dünen. Für die restlichen zwei Tage dient die Bay of Fires Lodge als Basis. Die Lodge, deren Architektur mit der traumhaften Küstenlandschaft verwachsen zu sein scheint, wird den höchsten ökologischen Ansprüchen gerecht. Völlig autark, sorgt die Bauweise für eine natürliche Versorgung der Gäste mit Wasser und Strom. Noch schmackhafter wird der Aufenthalt durch die gebotene Gourmetküche und die erstklassigen tasmanischen Weine.

 

Für den nötigen Abbau der Kalorien besteht die Möglichkeit, im türkis-blauen Wasser zu Schnorcheln oder mit dem Kajak den Ansons River zu erkunden.  Einen Ausflug in die lebendige Geschichte Tasmaniens bietet eine Reise an die Westküste. Das malerische Fischerstädtchen Strahan versprüht mit seinen kleinen, freundlichen Cottages noch heute den Charme der Kolonialzeit. Viele Unterkunftsmöglichkeiten sind mit antiken Möbeln und traditioneller Dekoration ausgestattet. Die überschaubare Größe von Strahan lässt nicht vermuten, dass sich hier der zweitgrößte Hafen Australiens befindet. Strahan ist auch Ausgangspunkt für beliebte Kreuzfahrten auf dem prächtigen Gordon River. Rundflüge mit dem Wasserflugzeug in die atemberaubende Wildnis sorgen ebenfalls für unvergessliche Eindrücke.

 

Als unfreiwillige Besucher folgten im Anfang des 19. Jahrhunderts britische Strafgefangene den holländischen, französischen und schließlich englischen Seefahrern und Entdeckern nach Tasmanien.
Heute nehmen glücklicherweise andere Gründe die Besucher in Tasmanien gefangen. Freundliche Menschen, die mit Ihrer Herzlichkeit und der typisch australischen Gastfreundschaft Gäste willkommen heißen, Gaumenfreuden, einzigartiges Kunsthandwerk und natürlich die Schönheit der wilden, unberührten Natur.

 

Vielleicht ist es sogar der nächste Besucher aus Deutschland, der den Beweis erbringt, dass der als ausgestorbene geltende und immer wieder kurz gesehene Tasmanische Tiger noch immer durch die weiten Wälder Tasmaniens streift.

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Informationen über Australien: www.australia.com

Informationen über Tasmanien: www.discovertasmania.com

 

 



 

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