Carpe diem in Apulien

REGION/LAND: Apulien DOC, Italien
KOMMENTAR: Das strahlend helle Altstadtlabyrinth von Ostuni verführt zu süditalienischen Sonnenstreifzügen bis spät in den Herbst hinein


Ostuni - die kalkweisse Königin auf grünem Stiefel

Ostuni - Königin in weiss Foto: Hardy Mann
Königin der Nacht Foto: Hardy Mann

Sanft laufen die Wellen der Adria auf dem lang gestreckten, von vielen kleinen Buchten geprägten Sandstrand der Marina di Ostuni aus. Die warme Herbstsonne lockt die Badegäste bis Ende Oktober an diese von Dünen begrenzte Küste, hinter der sich die „Königin des oberen Salent“ erhebt. Die Stadt Ostuni liegt acht Kilometer vom Meer entfernt auf knapp 210 Metern Höhe und scheint von der Ferne aus fest im Blau des Himmels verankert – einer weißen Wolke gleich. Auf drei Hügeln erstreckt sich die mediterrane Festung der „città bianca“ mit ihren gekalkten Häusern über grün flimmernden Olivenbäumen.

 

Doch nicht nur der Blick von der Küste auf die typisch apulische Stadtkulisse ist überwältigend. Auch ein Spaziergang durch die verwinkelten, griechisch anmutenden Altstadtgassen weckt südliche Gefühle – und das bis spät in den Herbst hinein. Im heißen August drängen sich noch unzählige italienische Besucher treppauf treppab durch das apulische Kleinod. Im September und Oktober aber lassen sich Ruhe und Beschaulichkeit in dem verschlungenen Gassengewirr nieder. Und angenehme Temperaturen von 21 bis 26 Grad Celsius.

 

Labyrinth apulischer Geschichte
Zweimal im Jahr erhält die Königin Ostuni ein neues, kalkweißes Kleid. Mitunter kommt es vor, dass die 34.000 Bewohner der Stadt nicht nur ihre Fassaden, sondern auch das Pflaster der engen Altstadtgassen tünchen. Diese erzählen aber nicht nur von den fleißigen Malarbeiten ehemaliger Einwohner, sondern auch von einer spannenden Historie, die bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. hineinreicht. Damals wurde die messapische Siedlung im griechischen Stil erbaut und erhielt den Namen „Astunéon“, was soviel wie „Neue Felsburg“ bedeutet. Der Stadtkern mit seinem griechisch anmutenden Altstadtlabyrinth ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Neben schattigen Plätzen an heißen Sommertagen bietet er lauschige Winkel, die zum romantischen Zusammensein bei apulischer Küche und süditalienischem Wein einladen. Solcherart gestärkt können die unzähligen Treppenstufen, die sich über die drei Hügel ergießen, bestens gemeistert werden. Vorbei an augenfälligen Barock- und Rokokoportalen und unter filigranen Rundbögen hindurch führen sie alle zum höchsten und markantesten Punkt von Ostuni.

 


Einladende Nachsaison Foto: Hardy Mann
Einladende Nachsaison Foto: Hardy Mann
Italienisch auf drei Rädern Foto: Hardy Mann
Italienisch auf drei Rädern Foto: Hardy Mann
Betagte Olivenbäume Foto: Hardy Mann
Betagte Olivenbäume Foto: Hardy Mann
Knorriges Kunstwerk am Olivenbaum Foto: Hardy Mann
Knorriges Kunstwerk am Olivenbaum Foto: Hardy Mann
Weinberg auf italienisch Foto: Hardy Mann
Weinberg auf italienisch Foto: Hardy Mann
Lebenslust Foto: Hardy Mann
Lebenslust Foto: Hardy Mann
Enge Gassen Foto: Hardy Mann
Nur für Fiat: Enge Gassen. Foto: Hardy Mann
Feinkostgeschäft ganz locker Foto: Hardy Mann
Feinkostgeschäft am Meer Foto: Hardy Mann
Stilvolles Landhaus Foto: Hardy Mann
Stilvolles Landhaus Foto: Hardy Mann

Hier, in der Mitte der Altstadt, thront die beeindruckende Kathedrale Madonna Assunta mit ihrem auf gotisch-romanischer Tradition beruhenden Stil, einer prächtigen Fensterrose und einem reich verzierten Mittelportal. Als eines der wenigen Gebäude, die nicht der Volkstradition zuzurechnen sind, bleibt die 1435 aus Tuffstein erbaute Kathedrale alle Jahre wieder von der weißen Farbe verschont. Genauso wie die farbige Kuppel der Barockkirche Santa Maria Maddalena, die sich schon aus der Ferne von den gekalkten Fassaden der übrigen Häuser abhebt. Neben diesen beiden Kirchen zeigt auch das Museum der vorklassischen Zivilisation lebendige Eindrücke vergangener Zeiten. In einem großen Raum wird hier das Skelett von Delia, einer Frau aus der Altsteinzeit, ausgestellt. In das gegenwärtige süditalienische Leben und Treiben können Besucher auf der Piazza della Libertà tauchen. Das Zentrum und die Grenze der Altstadt warten mit der barocken Bildsäule des Heiligen Oronzo, dem Schutzheiligen der Stadt, auf. Außerdem befindet sich hier auch das in einem ehemaligen Kloster untergebrachte Rathaus der Stadt.

 

Wein, Oliven und Adriablau
Am Fuße Ostunis erstrecken sich Jahrhunderte alte Weingärten und Schatten spendende Olivenhaine wie grün gefärbte Teppiche. Nicht weit entfernt blinzelt blau die Adria. Dort liegt auch die Masseria Montalbano. In der im 16. Jahrhundert errichteten, von dicken Felsenmauern umgebenen Farm wurde im 17. Jahrhundert von mehr als 300 ansässigen Bauern Olivenöl hergestellt. Die Anlage steht heute das ganze Jahr über als exklusive Ferienoase zur Verfügung. Ein Doppelzimmer kann hier im September für 190 Euro, im Oktober für 150 Euro gemietet werden. Nur wenige Meter vom Ufer der Adria entfernt liegt zudem das Grand Hotel Masseria Santa Lucia mit der Architektur eines typischen alten, apulischen Gutshofes. Ein Doppelzimmer wird dort im September ab 115 Euro, im Oktober ab 105 Euro angeboten.
Infos: www.pugliadoc.net, www.masseriasantalucia.it, www.masseriamontalbano.it.



 

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