Sennen lernen an der KäseStrasse

REGION/LAND: Bregenzerwald, Österreich
KOMMENTAR: Entlang der KäseStrasse Bregenzerwald haben sich zahlreiche Experten zusammengeschlossen. Die KäseStrasse vereint Sennereien, Sennalpen, Bauernhöfe Käsewirte, Metzger, Bäcker und traditionelle Handwerksbetriebe. Sie alle organisieren das ganze Jahr hindurch Veranstaltungen, laden zu Verkostungen und weihen in die Geheimnisse der Käsekultur ein.


Käseplatte mit Bregenzerwälder Bergkäse. Foto: Christine Branz, Vorarlberg Tourismus
Käseplatte mit Bregenzerwälder Bergkäse. Foto: Christine Branz, Vorarlberg Tourismus
Links: Käseverköstigung bei Maria Vögel in Schwarzenberg Foto: Christine Branz, Vorarlberg Tourismus, Rechts: Sennschule Metzler, Egg Foto: Pascal Deloche, Vorarlberg Tourismus
Links: Käseverköstigung bei Maria Vögel in Schwarzenberg Foto: Christine Branz, Vorarlberg Tourismus, Rechts: Sennschule Metzler, Egg Foto: Pascal Deloche, Vorarlberg Tourismus

Seit Jahren produziert der innovative Landwirt Ingo Metzler mit seiner Familie in Egg an der „KäseStrasse“ Molkekosmetik und Molkegetränke. Für seinen expandierenden Betrieb hat Ingo Metzler einen Neubau errichtet, in dem er die erste Sennschule Vorarlbergs eingerichtet hat. Jeder Teilnehmer stellt in einem eigenen Sennkessel in rund vier Stunden nach alter Produktionsweise seinen essfertigen Käse her. Jeder Neo-Senn kann seinen Käse mit heim nehmen und erhält überdies ein Sennerzertifikat.

 

Kulinarik entlang der KäseStrasse
Das Tal der Bauern brauchte einst deftige, preiswerte Gerichte. Mehl, Butter, Milch und Käse dominierten als Zutaten. Die traditionellen "Käsknöpfle" oder „Kässpätzle“ serviert fast jedes Gasthaus. Kulinarische Geheimtipps aus alten Zeiten sind das Käsemus, die Käsesuppe oder  auch "Hafaloab", "Schwozamuas", "Krutknöpfle", "Ofakatz" oder "Walka-Küachle".  Die leichte Käseküche geht im Bregenzerwald ihren Erfolgsweg. Dem Erfindungsreichtum der Küchenchefs unserer Zeiten sind keine Grenzen gesetzt. Kreative regionale, ehrliche Küche ist das Motto.

 

Käsewirte und Haubenlokale
49 Bregenzerwälder Wirtshäuser sind Mitglieder der KäseStrasse und somit ausgewiesene „Käsewirte“. Sie bieten ihren Gästen rund ums Jahr verschiedene Käsegerichte an. Eine weitere Besonderheit: Viele der Käsewirte sind in typischen Bregenzerwälder Häusern zu Hause: Mit den sonnengebräunten, holzgeschindelten Fassaden und den gemütlichen Stuben mit ihren niedrigen Decken.

 
„MundArt“ hat im Bregenzerwald zwei Bedeutungen. Zum einen bezieht es sich auf die besonderen Dialekte, die hier gepflegt und oft nicht einmal von Vorarlbergern ganz verstanden werden. Zum anderen steht „MundArt“ für die Kreativität der Bregenzerwälder Gastronomie. Für sie gehört es zum guten Ton, vorwiegend Produkte aus heimischer Erzeugung in ihren Küchen zu verwenden: Fleisch, Gemüse, Kräuter und eben Milchprodukte. „MundArt“ haben die 10 Bregenzerwälder Gault-Millau-Haubenrestaurants zu ihrem Motto gemacht.

 


Handwerk ist ein Teil der KäseStrasse - Küferei Lässer, Hittisau Foto: Christoph Lingg, Bregenzerwald Tourismus GmbH
Handwerk ist ein Teil der KäseStrasse - Küferei Lässer, Hittisau Foto: Christoph Lingg, Bregenzerwald Tourismus GmbH
typische Ansicht vor alten Bregenzerwälder Bauernhöfen Foto: Peter Mathis, Bregenzerwald Tourismus GmbH
typische Ansicht vor alten Bregenzerwälder Bauernhöfen Foto: Peter Mathis, Bregenzerwald Tourismus GmbH
KäseStrasse - Besuch einer Sennalpe Foto: Dietmar Walser, Bergbahnen
KäseStrasse - Besuch einer Sennalpe Foto: Dietmar Walser, Bergbahnen

Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle im Bregenzerwald. In erster Linie erzeugen die Bregenzerwälder Milch, die sie zu einem guten Teil für die Herstellung erstklassiger Käse verwenden. Die KäseStrasse Bregenzerwald führt hinter die Kulissen des bäuerlichen Lebens und gibt Einblick in die jahrhundertealte Käsekultur. Zahlreichen Käswirte und Hauben-Restaurants tischen allerlei Köstlichkeiten rund um den Käse auf.

 

KäseStrasse Bregenzerwald
Entlang der KäseStrasse Bregenzerwald haben sich zahlreiche Experten zusammengeschlossen. Die KäseStrasse vereint Sennereien, Sennalpen, Bauernhöfe Käsewirte, Metzger, Bäcker und traditionelle Handwerksbetriebe. Sie alle organisieren das ganze Jahr hindurch Veranstaltungen, laden zu Verkostungen und weihen in die Geheimnisse der Käsekultur ein.

 

Alles Käse, oder was?
16 Dorfsennerein erzeugen pro Jahr 4.500 Tonnen Käse im Bregenzerwald. Sie werden von 1100 Milchbauernfamilien täglich mit frischer silofreier Rohmilch beliefert: ein besonderes Qualitätskriterium, denn nur knapp 2 Prozent der Milch im EU-Raum sind silofrei. Etwa 30 verschiedene Käsesorten produzieren die Bregenzerwälder Käsemacher. Aushängeschild ist der Bregenzerwälder Bergkäse, ein schmackhafter Hartkäse. Beliebt sind auch die international preisgekrönten Rohmilch-Emmentaler, milde bis würzige Schnittkäsesorten, Camemberts, Kuh-, Schaf- und Ziegenkäsle oder der Bachensteiner, ein Rotschmierweichkäse.
Wichtig für die regionale Lieblingsspeise, die Kässpätzle (oder Käsknöpfle), ist der sogenannte Räßkäs, ein besonders würzig schmeckender Käse. Sogar einen Wälder-Mozzarella gibt es. Etwas Außergewöhnliches ist der Alpzieger: er wird aus Molke gemacht, über 40 Kräuter geben ihm die typische grüne Farbe. Als Wälder-Schokolade bezeichnet man den „Gsig“ oder „Sig“, eine absolute Rarität. Es handelt sich dabei um karamelisierten Milchzucker mit vielen natürlichen Inhaltsstoffen.

 

Wissenswertes zum Alpsommer
Im Bregenzerwald wird seit Jahrhunderten eine 3-stufige Bewirtschaftung der Weiden praktiziert. Das Vieh (Jungvieh, auch „Galtvieh“ genannt, und Melkvieh) grast nach der Schneeschmelze erst einmal die Talweiden ab. Von Mitte Mai bis Ende Juni zieht man aufs „Vorsäß“. Ab Anfang/Mitte Juli bis Mitte September dann auf die Alpe, bis etwa Mitte Oktober wieder aufs „Vorsäß“, bevor es Mitte September zurück in den heimischen Stall geht. Der Alpabtrieb und der anschließende Markt mit Käseprämierung in Schwarzenberg zählt zum Höhepunkt des Alpsommers.
Diese Form der Bewirtschaftung hat zum einen ökonomische Gründe, denn so werden die Weideflächen optimal genutzt. Zum anderen ist die Alpung für die Erhaltung und Pflege der sensiblen Gebirgslandschaft wichtig. Dazu kommt, dass Alpweiden mit ihren vielen Kräutern die gesündeste Ernährung für Milchkühe bieten. So wird die Milch besonders geschmackvoll und aromatisch, die ideale Voraussetzung für den würzigen Bregenzerwälder Bergkäse.

Weitere Infos:
www.bregenzerwald.at


Körbersee - im Hintergrund höchster Berg im Bregenzerwald, Braunarlspitze (2.649 m) Foto: Kevin Artho, Bregenzerwald Tourismus GmbH
Körbersee - im Hintergrund höchster Berg im Bregenzerwald, Braunarlspitze (2.649 m) Foto: Kevin Artho, Bregenzerwald Tourismus GmbH


 

© Copyright • Erlebniswelt.com • Eberhard Mann 2019 • Schönblick 25 • 74535 Mainhardt