Was sollte man auf keinen Fall tun – und worauf achten? Hier haben wir einige der wichtigsten Regeln für Reisende in Japan zusammengestellt:
Begrüßung:
Unter Japanern ist das Händeschütteln bei der Begrüßung nicht gebräuchlich – stattdessen verneigt man sich voreinander: Vorsicht: Wie tief man sich verbeugt, hängt vom Rang des Gegenübers ab, und ist eine Wissenschaft für sich. Die Bandbreite reicht vom leichten Neigen des Kopfes bis zur Verbeugung im 90-Grad-Winkel. Europäer sind hier hoffnungslos verloren. Ein Neigen des Kopfes zusammen mit einem freundlichen Lächeln ist jedoch ein weithin akzeptierter Ersatz. Weltgewandte Japaner kennen sich natürlich in westlichen Gepflogenheiten aus – hier ist der Händedruck am Platz.
Höflichkeit
Die japanische Höflichkeit und die daraus resultierenden Umgangsformen (wie zum Beispiel die Verbeugung zur Begrüßung) bilden für Europäer ein oft undurchdringliches Dickicht. Korrektheit, Zurückhaltung, das Lächeln, der Widerwillen, Emotionen zu zeigen, nein zu sagen, oder auch zu widersprechen, sowie das Wahren der Privatsphäre gestalten sich nach Regeln, die den Reisenden fremd sind und es meist bleiben. Die positiven Auswirkungen der japanischen Mentalität jedoch bekommt jeder Besucher zu spüren: die Herzlichkeit, die Hilfsbereitschaft, die Ehrlichkeit, die Service-Orientierung, die jeden Einkauf zum Erlebnis macht,, und die Freundlichkeit der Menschen.
Den größten Faux-pas in japanischen Augen sollte man jedoch unbedingt vermeiden: Als äußerst unfein gilt es, sich die Nase in der Öffentlichkeit oder gar während des Essens zu putzen. Ansonsten sind Japaner sehr nachsichtig gegenüber westlichen Besuchern, was die Einhaltung japanischer Gepflogenheiten betrifft – woher soll es der Gast auch wissen?
Kleidung
Großer Wert wird auf korrekte Kleidung gelegt, auch wenn hier westliche Einflüsse ständig zunehmen. Bei vielen Japanern auf Rundreise in Deutschland lässt sich das gut beobachten – Jeans und T-Shirt sind hier eindeutig auf dem Vormarsch. Im Geschäftsleben in Japan sind jedoch dunkler Anzug und Krawatte obligatorisch. Für weibliche Geschäftsreisende gilt: dezentes dunkles, die Knie bedeckendes Kostüm und Strumpfhosen auch im Hochsommer.
Im Ryokan
Ryokans sind traditionelle Hotels im japanischen Stil. Ihre Atmosphäre ist meist weitaus familiärer als in Hotels westlicher Art. Die Räume sind mit Strohmatten (Tatami) ausgelegt und durch Schiebewände unterteilt. Die Mahlzeiten werden häufig auf dem Zimmer eingenommen.
Straßenschuhe gelten in Japan als unrein. Deshalb ist es oberstes Gebot, die Schuhe beim Betreten eines Schreins, Tempels oder eben eines Ryokan auszuziehen. Auch wenn der Japaner dem Gast anbietet, die Schuhe anzubehalten, sollte man sie trotzdem als Zeichen der Höflichkeit ausziehen. In Bädern und WCs stehen meist Extrapantoffeln bereit. Diese sollte man danach unbedingt wieder gegen die normalen Zimmerpantoffeln tauschen.
Für das Bad im Onsen, der heißen Quelle, oder auch im Becken des Ryokan zieht man schon im Zimmer den bereitliegenden Yukata (eine Art leichter Baumwoll-Bademantel) an. In den ebenfalls bereitstehenden Schlappen macht man sich dann auf den Weg zum Bad. Hat man im Umkleideraum den Yukata abgelegt, gelangt man in einen Bereich mit niedrigen Hockern, Duschen oder auch nur Wasserhähnen. Hier säubert man sich mit Seife und Bürste gründlich bevor man ins Becken steigt. Erst dann, und nur frisch gewaschen steigt man in das Becken. Viele Ryokans haben früher keine westlichen Gäste aufgenommen – aus Furcht, diese würden die Badeetikette nicht verstehen. Übrigens, das Wasser in den Becken ist meist ziemlich heiß! Man sollte es langsam angehen lassen, dann stellt sich nach einigen Minuten die komplette Entspannung ein – und man versteht, warum für die Japaner die Onsen ein unverzichtbarer Teil ihrer Kultur sind.